Athos und das Kouzina Foodfestival

Ein Reisebericht von Rose Marie Donhauser

Frauen haben keinen Zutritt zum „Heiligen Berg Athos“, 500 Meter vor der Küstenlinie ist Schluss. Wir starten von Ouranoupolis, einem kleinen hübschen Fischerdörfchen, mit einem Ausflugsschiff unsere fast 4-stündige Informationstour. Entlang des östlichen Landfingers der Halbinsel Chalkidikí, sind einige der über 20 Klöster zu sehen. Das über 330 km2 große Gebiet ist nach dem höchsten Berg Athos (2033 m) benannt, der an der Südostspitze des Mönchsstaats thront. Männer brauchen eine Genehmigung (Diamonitirion), die es für ca. 30 Euro erlaubt, bis zu drei Tage in diesem Territorium von Kloster zu Kloster zu wandern und übernachten.

Doch grundsätzlich haben nur wenige Touristen pro Tag Zugang – und das auch nur von einer bestimmten Schiffsanlegestelle aus. Mit dem Auto ist es an der Gebietsgrenze, die mit einer fast 5 Kilometer langen Mauer, quer von Küste zu Küste gezogen ist, Schluss. Frauen können hier die Ruinen von Kloster Zygou besuchen – und einen Ein- und Ausblick über und auf die Mauer bekommen.

©Rose Marie Donhauser für GenussNetzwerk.com

Innerhalb dieser (Kloster)Mauer sorgen etwa 20 Polizeistationen dafür, dass niemand eindringt und die klösterliche Ruhe des UNESCO-WELTERBES (seit 1988) stört. Ein gewisser Mythos umrankt den selbstverwalteten monastischen Staat, also Staat im Staat, in dem etwa 2200 griechische, serbische, bulgarische, russische und rumänische Mönche leben. Es ist der Ursprungsort der Orthodoxie, die gemäß der Religion und Lebensphilosophie der Byzantiner lebt. 2016 wurde das älteste Kloster 1000 Jahre alt.

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Mount Athos Area Kouzina Foodfestival

Vom 15. Mai bis 15. Juni findet schon seit 2010 jährlich das „Kouzina Foodfestival“ statt, das in 32 Haupt- und über 200 Nebenveranstaltungen vorgestellt wird. Dabei kann zwischen Athonischer Mönchsküche, griechischer Küche in der Antike, Meeresfrüchte, mediterraner sowie die Küche der unvergesslichen Heimat gewählt werden. Sehr beliebt sind die Veranstaltungen der klösterlichen Küche, zu der Mönche vom Berg Athos kommen. Die puristische Küche der Mönche beschränkt sich auf die Zutaten, die auf dem heiligen Berg wachsen „was die Erde hergibt“ und was aus dem Meer kommt. Die Athos-Mönche ernähren sich somit zwangsläufig mit einer regionalen und saisonalen Bioküche. Sie essen kein Fleisch, sondern nur Fisch, Gemüse, Kräuter, Nüsse und Früchte.

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Wir erlebten unterschiedliche Veranstaltungen, so z.B. in einem Schrebergarten mit Angelos, der mehrere Jahre als Koch in einem athonischen Kloster gearbeitet hat. Das Klosterrezept von Bacalaou mit Zwiebeln, Kartoffeln, Knoblauch, Sellerie, Pfefferkörnern und Wasser etwa 40 Minuten geköchelt und zuletzt mit Olivenöl sowie mit Zitronensaft fertig gestellt, schmeckte phänomenal. Dazu gab es Tsipouro, einen Tresterbrand, pur oder mit viel Wasser aufgefüllt. Oder im kleinen, feinen Familienhotel Skites in Ouranoupolis, wo es Miesmuscheln aus der Bucht von Olympiada und Honig aus den Aristoteles-Bergen gab. Die gegrillten, in Weinblätter gehüllten Sardinen sowie der gefüllte Oktopus waren nicht zu toppen – vielleicht noch vom Sonnenuntergang mit Metochi Wein.

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Am Strand von Athos Seaside Luxury Villas bereitete Mönch Nikitas, der schon seit 25 Jahren im Kloster Sankt Nikolaos auf Athos lebt, das Lagerfeuer vor. Ein Fischgericht mit frischen Artischocken und Petersilie schmurgelte über dem Feuer – und schmeckte fantastisch mit Athos Weinen. Zu den bekanntesten Weinen gehört Epifanis vom Kloster Agia Lavra. Vom Kloster Metochi Chromitsa stammen Agioritikos, Metochi Chromitsa, Abaton, Kormilitsa und Agathon, die mit dem EU-Siegel geschützten geografischen Angaben ausgezeichnet und bereits mit zahlreichen Medaillen bei Weinwettbewerben prämiert worden sind. Die Mönche betrieben schon von jeher Weinanbau. Doch erst 1975 kam der erste Wein vom heiligen Berg in die Außenwelt.

Das Fünf-Sterne-Luxus-Hotel Spa & Resort Eagles Palace im Dorf Ouranoupolis auf der östlichen Landzunge Athos, wartete mit Spitzenkoch Apostolos Altanis vom Hyatt Regency Thessaloniki auf. Er kreierte ein Menü mit lokalen Produkten und Einflüssen aus der klösterlichen Athos-Küche: Tatar von der Meerbrasse mit grünem Tzaziki und Gemüsen, griechischer Salat in einem Fetagelee-Ring mit Kritama (Meerfenchel) und Gurkendressing. Kritharaki-Nudeln mit Shrimps, geräuchertem Metsovone Käse und Tsouska Pfeffer. Zum Abschluss eine Zitronentarte mit Haselnuss und Süßwein Mylopotamos Nama.

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