Udine Food-Festival

Als Freunde uns einluden, sie nach Udine zu begleiten, um Italiens größtes und wichtigstes Food-Festival zu besuchen, hielt sich unsere Begeisterung in Grenzen. Kulinarik der Superlative, ausgerechnet in Udine? Wir waren skeptisch.

Dennoch entschieden wir uns  für den Trip – zum einen, weil die 100.000-Einwohner-Stadt inmitten der historischen Landschaft des Friaul (Region Friaul-Julisch Venetien) nahe der slowenischen Grenze ein ganz hübsches Plätzchen ist, das mit seinen engen Gassen und pittoresken Palazzi, dem Duomo di Santa Maria Annunziata und der Piazza Giacomo Matteotti ziemlich venezianisch anmutet; zum anderen wegen der Aussicht, in einer der vielen gastfreundlichen Osterien Udines mal wieder in den Genuss des legendären „Muset-con-la-brovada-Originals“ zu kommen. Dieses traditionelle Gericht – eine Kochwurst aus Teilen des Schweinekopfs mit in Trester gesäuerten weißen Rüben – lohnt allein schon eine solche Reise.

Udine Food-Festival

Die Vorfreude darauf und auf zwei, drei Gläschen des raren friulinischen Ribolla ließen den Gedanken an das mit so vielen superlativen Attributen angekündigte Festival, von dem wir noch nie gehört hatte, rasch verblassen. Das allerdings änderte sich mit unserer Ankunft in Udine schlagartig.

Plakatwände wiesen auf das Festival mit dem ganz und gar unitalienischen Namen „Ein Prosit“ hin, sein Logo zierte Hotels und Restaurants, die Regionalzeitungen überboten sich in den Formulierungen ihrer Schlagzeilen. Da war von einer „Gala der zeitgenössischen Gastronomie“ die Rede, sogar von einem „Welttreffen der Haute Cuisine“.

Das Wochenblatt ÈSQUISITO packte noch eine drauf und titelte: „Ein Prosit Udine 18-22 ottobre: una navicella die stupore e meraviglie“, frei übersetzt, ein „Raumschiff des Staunens“, das da im vergangenen Oktober in der Italienischen Provinz gelandet ist. Und wir staunten tatsächlich, als wir die rund vierzig auf der Piazza Giacomo Matteotti aufgebauten dreieckigen Stelen mit den Porträts der teilnehmenden Küchenkünstler entdeckten.

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Welche Stars sind beim Udine Food-Festival dabei?

Von den Küchenchefs der „World’s 50 Best Restaurants 2023“ waren immerhin 19 zu Gast in Udine – Virgilio Martinez (Central, Nr. 1), Mitsuharu Tsumura (Maido, Nr. 6), Pia Leòn (Kjolle, Nr. 28) und Jaime Pesaque (Mayta, Nr. 47) aus Lima, David Muñoz (Diverxo Madrid, Nr. 3), Jorge Vallejo (Quintonil Mexiko City, Nr. 9), Bruno Verjus (Table by Bruno Verjus Paris, Nr. 10), Himanshu Saini (Trèsind Studio Dubai, Nr. 11), Pablo Rivero (Don Julio Buenos Aires, Nr. 19), Quinque DaCosta (Quique DaCosta Dènia/Spanien, Nr. 20), Zaiyu Hasegawa (Den Tokio, Nr. 21), Santiogo Lastra (KOL London, Nr. 23), Ana Roš (Hiša Franko Kobarid/Slowenien, Nr. 32), Alvaro Clavijo (El Cato Bogotà, Nr. 33). Dazu die italienischen Stars Ricardo Camanini (Lido 84, Nr.7), Niko Romito Reale, Nr. 16), Mauro Uliassi (Uliassi, Nr. 34), Massimiliano Alajmo (Le Calandre, Nr. 41) und Enrico Crippa (Piazza Duomo, Nr. 42) – insgesamt 102 Küchenchefs mit 87 Michelin-Sternen aus 20 Ländern.

Die Anzahl der Veranstaltungen hat uns ein wenig überfordert, deshalb haben wir uns für 3 Stationen entschiden: 1. Chiesa S. Francesco, 2. La Taverna, 3. Ristorante Carmagnola.

Udine Food-Festival

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