Erzeuger

Rottstocker Forellenhof

Fast täglich befeuert Matthias Engels seine archaischen Öfen ganz traditionell mit Erlenholz und Buchenspänen auf dem Forellenhof.


Die Autobahn A2 Richtung Hannover, Abfahrt Ziesar. Ein paar Kilometer die B 107, dann weisen Schilder den Weg. Der Forellenhof Rottstock liegt direkt neben der Bundesstraße und gilt als eins der beliebtesten Ausflugsziele im Hohen Fläming, als Wohlfühlort für gestresste Städter, als Angelparadies, Ort himmlischer Ruhe und bodenständigen Genusses. Geschaffen wurde die Anlage – 24 Teiche, insgesamt sechs Hektar groß, dazu sechs Hektar Wald – bereits 1910.

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Vor 764 Jahren wurde Rottstock zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes, so jedenfalls vermuten es Sprachforscher, könnte von „Rotstok“ abgeleitet sein – der rote Stock. So jedenfalls nannten die Bewohner einst die Erle, häufigster Baum an den Ufern vieler Bäche in der Gegend. „Schön, wenn die Etymologen richtig lägen“, sagt Susanne Engels, „dann hätte unsere Räucherei sogar einen historischen Bezug.“

Tatsächlich befeuern Matthias Engels und sein Mitarbeiter Maik Lücke, ihre archaischen Öfen ganz traditionell mit Erlenholz und Buchenspänen.
Das Ergebnis sind beeindruckende Geschmackserlebnisse, Räucherfisch, wie er im Zeitalter von Flüssigrauch und chemisch aufgepeppten Räuchermischungen selten geworden ist. Für unsere Zungen der Star des Geschäfts: geräucherter Stör, eine Klasse für sich. Und ein guter Grund, im nächsten Jahr eins von Engels Räucherseminaren zu buchen.

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Nachhaltige Teichwirtschaft also anstelle intensiver Fischmästerei, die letztlich, so Susanne Finsterer, „eine Form der Massentierhaltung, nur im Wasser darstellt“.
Gut anderthalb Jahre braucht es in Rottstock, bis Forelle und Saiblinge sowie Lachs- und Tigerforellen – das sind Bastarde zwischen Forellen und Saiblingen – schlachtreif sind. Andernorts geht auch das schneller, denn Fische sind in der Regel bessere Futterverwerter als Nutztiere an Land. Ein besonderes Kapitel ist übrigens der Stör, dessen Zucht und Verwertung als Joint Venture des Rottstocker Forellenhofes mit der Firma Attilus realisiert wird. „Wenn die Tiere die entsprechende Größe haben, bekommen wir nur die männlichen Fische, die weiblichen gehen zur Kaviargewinnung nach Jessen in Sachsen-Anhalt.“

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„Was uns umtreibt, heißt nachhaltiger Genuss.“ Susanne Engels formuliert druckreif. Aufgewachsen in Ansbach, eine Alpha-Frau, kompetent und meinungsstark, mit Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz, der jegliche Anbiederungstaktik fremd ist, dafür aber das Gefühl für richtiges Timing angeboren scheint. Gemeinsam mit Matthias Engels, dem Mann an ihrer Seite, plante sie den Aufbruch zu neuen Ufern. Engels, 51, stammt aus dem ostfriesischen Wittmund, sie entschieden sich, eine Teichwirtschaft fernab großer Straßen zu kaufen und Fische zu züchten. Aussteigermentalität? „Eher Einsteigermut“, sagt Susanne Engels.

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Während Matthias Engels sich um die Teiche und die sechs Hektar Wald kümmert, die zur Anlage gehören, sind das Bistro und der Fischverkauf Susanne Finsterers Metier. „Die süßsauer eingelegte Bratforelle mit Bratkartoffeln ist unser Klassiker“, erzählt sie, „und für die Fischbouletten, die aus frischen, makellosen Filets zubereitet werden, sehen wir gute Chance auf dem Berliner Markt.“ Überhaupt Berlin. Die Unternehmerin hofft, hier noch stärker Fuß fassen zu können: „Eine Zusammenarbeit beispielsweise mit einem Großhändler wie Havelland Express, der um den Wert regionaler Produkte weiß, wäre für uns sowas wie der Durchbruch.“ Eine Reihe von Berliner Restaurants beliefert sie bereits, weitere sollen folgen. „Angelsafaris, Firmenfeiern und Jubiläen, Räucherseminare, das ist unser zweites Standbein, überhaupt der Tourismus.“ Vor allem junge Familien möchte sie nach Rottstock holen. „Das nützt uns und hilft der Region.“

Mehr zum Frorellenhof Rottstock finden Sie hier.

 

 

Forellenhof Rottstock

Dorfstraße 26a
14793 Gräben/Rottstock
Tel. 033847 – 40 241

Forellenhof Rottstock

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