Als Wolfgang Schröder, Fischwirtschaftsmeister aus Strodehne, einem 240-Einwohner-Ort im westlichen Havelland, vor zwei Jahren für seine „Saure Bratbrasse“ den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis des Wettbewerbs „Zu gut für die Tonne“ zuerkannt bekam, gab es nicht nur Beifall. Vor allem verwöhnte Gourmets mäkelten: „Zu gut für die Tonne vielleicht, aber deshalb noch längst nicht gut genug für den Teller.“ Fischer Schröder hält dagegen: „In zehn, zwölf Jahren werden die Konsumenten von Seeteufel, Steinbutt und Co. ziemlich blöd aus der Wäsche gucken – so wie wir bisher mit unseren natürlichen maritimen Ressourcen umgegangen sind.“ Genauso leidenschaftlich klingt sein Plädoyer für die bessere Nutzung heimischer Fischarten, vor allem solcher, die kulinarisch bisher unter ferner liefen rangierten – Barsch, Brasse, Karausche, Blei, Schlei und Wels zum Beispiel. „Wir experimentieren derzeit zum Beispiel viel mit dem Karpfen“, berichtet er, „und selbst Leute, die diesem Fisch nichts abgewinnen können, fanden unseren kalt geräucherten Karpfenschinken ziemlich cool.“
Schröder, dessen Fänge vor allem aus dem Gülper See im westlichen Havelland stammen – 570 Hektar groß, seit 1967 Naturschutzgebiet und heute Eigentum der NABU-Stiftung – beliefert den Märkischen Hofladen seit dessen Eröffnung mit seinen Spezialitäten. Da ist der bereits erwähnte Karpfenschinken, hinzu kommen Räucheraalsülze, Hechtsalat, Welskopf-Zwiebelfleisch, Brassenburger, Brassenrollmops und natürlich die Saure Bratbrasse, sowas wie der Singnature fish von Wolfgang Schröder und seiner Crew.
Manchmal kommt der Fischer auch selbst nach Selbelang, um die Werbetrommel für den einheimischen Fisch und dessen kulinarisches Potential zu rühren. Und um nachzusehen, wie es um das gemeinsame Projekt der Hofladenbetreiber und seiner Mannschaft steht – die Trockenreifung etwa von Karpfen und Wels. „Wir haben ausreichend große Exemplare“, sagt er, „und sie die notwendigen Reifeschränke“…
Fischerei Schröder
Gahlberg 2
14715 Havelaue OT Strodehne