Eventmanagerin statt Diplomatin
Ricarda Farnbacher, beruflich unterwegs in den Bereichen Catering und Feinkost, ist eine kluge und beredte Frau. Sie hat aber die Angewohnheit, manches Wichtige in Redundantem zu verstecken. „Das Leben ist, was man daraus macht” ist so ein Satz, sogar eine Art Lebensmotto. Die 36-Jährige stammt aus Starnberg in Oberbayern, studierte Politikwissenschaften in Wien und Potsdam und wollte Bürgermeisterin, Diplomatin oder Jounalistin werden. Nach dem Diplom wäre sicher alles möglich gewesen, doch – wie das Leben so spielt – es kam ganz anders. „Ich bin ins Eventmanagement reingerutscht”, beschreibt sie das Ergebnis ihrer Findungsphase.
Hoher Anspruch
Sie machte sich schnell einen Namen in einer Branche, die nach 100 Prozent Improvisation klingt, aber 99 Prozent Perfektion verlangt. 2015 schließlich gründete sie ihre eigene Firma: Ricarda Farnbacher Event-Catering-Location. Sie wurde zunehmend gefragter, weil sie konsequent auf Qualität und Individualität setzte. „Früher kam es darauf an, eine möglichst opulente Tafel aufzufahren. Heute dagegen stehen die Güte der Speisen, die Dekoration, der Service, aber auch das ganze Drumherum mehr im Mittelpunkt. Die Kunden wollen maßgeschneiderte Konzepte und keine Stangenware.”
Neues Tätigkeitsfeld
Ricarda Farnbacher lieferte, Adidas, Ebay, Google & Co. jubelten. „2019 war unser bestes Jahr”, sagt sie. In diesem Erfolgsjahr verzeichnete sie „250 Veranstaltungen, B2B-Events, Mottopartys, Themenessen, alles, von superkrass bis bodenständig.” Auch 2020 lief gut – bis zum März. Dann folgte der Absturz. Das galt nicht nur für ihr Unternehmen, die ganze Fest- und Feierbranche lag über Nacht am Boden. „Der schlimmste Downgrade, den Du Dir vorstellen kannst.” Wir sitzen in ihrem Garten in Pankow, 800 Quadratmeter, alte Obstbäume, Gemüse- und Kräuterbeete. Basis für ein neues Business. Ricarda Farnbacher entschied, ins Feinkostgeschäft einzusteigen.
Moderne Küche
Produktionsküchen heißen die mehr oder weniger professionell ausgestatteten Speisenzubereitungsstätten von Cateringfirmen im Fachjargon. Die von Ricarda Farnbacher befindet sich in der Greifswalder Straße und ist mit allem bestückt, was ein modernes Unternehmen ihrer Branche heute benötigt, um up to date zu sein. Normalerweise war in den Wochen vor Weihnachten hier der Teufel los. „Weihnachtszeit war Feierzeit”, sagt die Unternehmerin, „das hieß Vollgas täglich, manchmal auch nachts.” Jetzt allerdings: Still ruht der See. Oder fast. Küchenchef Alex Gross und sein Stellvertreter Colin Seffer entwickeln und produzieren die Feinkost, die höchsten Ansprüchen genügen soll.
Wochenmarkt und Onlinehandel
„Beste Grundprodukte, deren Verarbeitung in kleinen Chargen, geschmacklich stimmig, nachhaltig, verkaufbar”, bringt der 35-jährige Gross die Sache auf den Punkt. „Trial and error”, fügt sein Kollege hinzu, „nicht alles passt immer gleich.” Inzwischen gibt es unter dem Label FARNKOST ein gutes Dutzend Spezialitäten, die keinen Vergleich scheuen müssen. Ricarda Farnbacher bietet ihre diversen Feinkost-Produkte auf dem Wochenmarkt am Kollwitzplatz und im eigenen Onlineshop an. „Natürlich sind die Umsätze kein Vergleich etwa zu dem, was wir mit der Party einer IT-Firma verdienen würden, aber es hält uns erstmal über Wasser.” Die Unternehmerin gibt sich kämpferisch. „Wir schaffen das!”
FARNKOST
Stargarder Straße 17
10437 Berlin-Prenzlauer Berg
www.ricardafarnbacher.de
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