Phytasia GmbH – Asiatisches Gemüse aus der Nähe

Solare Liebe

Die Geschichte von Frank und Rongrong Szydlewski begann vor gut zehn Jahren. Der damals 34-jährige Berliner hatte sich nach einem Elektrotechnik-Studium und einigen Jahren bei Siemens mit einer Firma für den Im- und Export von Solartechnik selbstständig gemacht, Geschäftsreisen führten ihn immer mal wieder nach China. In Shanghai lernte er eine junge Frau kennen, Rongrong. Die 25-jährige aus Suzhou, einer Stadt in der Nähe der Millionenmetropole, hatte an der dortigen Universität Japanologie studiert, am Goethe-Institut Deutsch gelernt und war ebenfalls im Solarbusiness tätig. Der Rest ist schnell notiert: Aus beruflicher Wertschätzung wurde persönliche Zuneigung, aus Zuneigung Liebe. Die beiden heirateten und zogen nach Berlin. Und weil die Solarbranche schwächelte, orientierten sie sich neu. 2017 gründeten Frank und Rongrong Szydlewski die Phytasia GmbH – Unternehmenszweck: Aufzucht, Anbau, Ernte und Vermarktung von asiatischem Gemüse und Asia-Kräutern.

2019 schließlich übernahm die Phytasia GmbH – der Name übrigens ist abgeleitet vom griechischen phytó = Pflanze – die 1.600 m² große Gewächshausanlage einer ehemaligen Gärtnerei am Kladower Damm im Berliner Bezirk Spandau und startete ins exotische Geschäft. „Schlangenbohnen, Wasserspinat und asiatischer Koriander waren die ersten Kulturen, die wir angebaut und unter dem Markennamen ‚freshtasia‘, das steht für ‚fresh tasty asia‘, an den Markt gebracht haben“, erinnert sich Ralf Szydlewski.

Schnell wurde die Presse aufmerksam, und neben erstaunlich vielen Privatkunden meldeten sich auch etliche Berliner Küchenchefs im Kladow. „Darunter“, so Rongrong Szydlewski, noch heute sichtlich stolz, „nicht nur Landsleute von mir, sondern auch echte Berliner Kulinarikgrößen wie Roel Lintermans vom Grill Royal und Michael Kempf vom Facil.“ Deren Motiv lag auf der Hand. „Neue Aromen, andere Geschmacksbilder, immer gerne, aber nicht auf Kosten der Nachhaltigkeit. Und Lieferketten über tausende Kilometer sind nun mal nicht nachhaltig.“

Der erfolgreiche Start machte Mut. Ralf und Rongrong Szydlewski vervierfachten binnen Jahresfrist die Anzahl der angebauten Kulturen, schmiedeten Kooperationen mit anderen Produzenten – etwa von Asia-Pilzen, planten den Bau von energieeffizienteren Gewächshäusern und nahmen, von Kundenwünschen ermutigt, die Produktion neuer Sorten in den Blick.

Eine Informationsbroschüre war in Vorbereitung, ein Online-Kochbuch sollte geschrieben, das Marketing verbessert werden – doch dann kam der Corona-Lockdown. „Es erging uns in dieser Zeit wie vielen anderen gärtnerischen und landwirtschaftlichen Betrieben“, so die Start-up-Gründer heute, „die Abnehmer der Produkte stornierten ihre Bestellungen, aber das Gemüse wuchs weiter.“ Trotz staatlicher Hilfen blieb auch bei der Phytasia GmbH viel Liquidität auf der Strecke. Inzwischen sind Ralf und Rongrong Szydlewski immerhin mit möglichen Investoren im Gespräch. „Bei uns regiert das Prinzip Hoffnung“, so fassen sie die Situation zusammen.

Nessel-Gin

Vor einiger Zeit kamen Frank und Rongrong Szydlewski mit Fabian Maurice, Chef der Monk Destillery im bayerischen Feldkirchen, zusammen. Könnte man nicht…, man müsste mal…, ein Wort gab das andere und am Ende war die Idee geboren, die gute alte Shiso-Pflanze, ein küchenbewährtes Nesselkraut, als Botanical für die Ginherstellung zu nutzen. Das Ergebnis – Shiso-Gin – war edel und ungewöhnlich, eine exklusive Spirituose. Schnaps-Multis wie Bacardi oder Diageo hätten jetzt eine fette Marketing-Kampagne organisiert und Shiso-Gin als besonders coolen Tropfen inszeniert. Für die Phytasier kein Thema. „Solch Aktionen kosten Millionen“, sagt Frank Szydlewski, zuckt mit den Schultern und nutzt stattdessen jede sich bietende Gelegenheit – zuletzt während der Berlin Food Week im Bikini-Haus – um seinen außergewöhnlichen Dry Rye Shiso Gin zu präsentieren.

Immerhin: Eine Reihe Berliner Spitzenköche entdeckten den besonderen Geschmack des Destillats und holten es in ihre Restaurants – unter ihnen Marco Müller (Rutz), Matthias Gleiß (Volt), Josita Hartando (Lucky Leek), Gal Ben Moshe (Prism), Silvio Pfeufer (einsunternull), Michael Schulz (Irma la Douce), Felix Thoms (Bob & Thoms) und Florian Glauert, der im Sommer 2021 vom Ellington Hotel (inzwischen geschlossen) ins Hotel Luc am Gendarmenmarkt wechselte (wo allerdings immer noch kräftig gebaut wird). Sie adelten jeweils zehn Flaschen mit ihrem Autogramm und ließen sie für einen guten Zweck versteigern.

See Also

PHYTASIA GMBH
Seegefelder Straße 7a
14612 Falkensee
Tel. 0177 – 312 71 11
www.fresh-tasia.com

 

Genuss für unterwegs – GARCON als APP

View Comments (0)

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Copyright © 2024 Alle Rechte vorbehalten. GenussNetzwerk.com ist ein Projekt von