Außergewöhnliches Pop-up-Restaurant Buya

Wenn gewisse Facebooker und Foodblogger zu diesem oder jenem Ort neuen gastronomischen Geschehens ihren Jubel aussenden, reagiere ich mit Besuchen stante pede zurückhaltend. Zu oft schon haben sich die großen Arien als allzu belanglose Liedchen erwiesen. Bestenfalls ordentliches Essen wird zur gourmandisen Offenbarung hochgejazzt, das ganze Register der bekannten Superlative inklusive. Meist schmeckt alles megalecker – was soll man auch schreiben, wenn der Mitteilungsdrang groß ist, die kulinarische Kompetenz aber nicht mithalten kann.

Im Fall des Pop-up-Restaurants Buya habe ich mich allerdings geirrt. Das Netz war voll von überschwänglichen Lobeshymnen, also entschied ich, erstmal abzuwarten – und hatte dann Probleme, noch einen Platz zu ergattern. Die Pop-up-Örtlichkeit befindet sich in Downtown Kreuzberg, Reichenberger Straße, in einem jener Bröckelputz-Häuser, die Location-Scouts neuerdings gern als Filmkulisse empfehlen.

Doch der erste Blick sagt nicht die ganze Wahrheit. Auf dem Hof hat ein supercool designtes Café Platz gefunden, das man sich merken sollte. Die Roastery Kitchen Arabica – Logo: ein Prozentzeichen – gehört zu einer der trendigsten japanischen CoffeeshopKetten, die sich anschickt, von Kyōto aus die Welt zu erobern. Filialen in Hongkong, Singapur und Dubai gibt es bereits, jetzt haben die Japaner Europa im Visier.

Für Michael Sponaugle war der hippe Ort mit seiner minimalistischen Dieter-Rams-Ästhetik, den stylishen Papier-Möbeln und eyecatchenden Fotografi ken genau der richtige Platz, um in Berlin sein Buya-Konzept vorzustellen. Als dessen wichtigste Attribute nennt Sponaugle „culinary, relaxed and social“. Der 41-jährige Amerikaner stammt aus Houston/Texas, lebt aber schon viele Jahre in Miami/Florida und entwickelt, solange er denken kann, gastronomische Konzepte, testet, verwirft oder etabliert sie, wherever.

Pop-up-Restaurant Buya

Ganz so zufällig scheint ihm Berlin allerdings nicht auf den Schirm gekommen zu sein – erstens kennt er die japanischen ArabicaBetreiber, weiß also um den Japan-Boom in der Stadt und zweitens hat er auch deutsche Freunde hier. Was bedeutet Buya eigentlich? „It means a little fun“, sagt Sponaugle und zeigt, woran die Gäste Spaß haben sollten. Take a seat! An die großen Tische oder die Bar setzt man sich nicht alleine, sondern Stuhl an Stuhl mit Fremden, was irgendwie eine eigene Weltverbundenheit mit sich bringt.

Essensmäßig geht es dann komplett japanophil zu. Sponaugle und sein Koch Paulo George („geboren bin ich in Portugal, zu Hause auf der ganzen Welt“) schicken Ramen – drei Varianten der japanischen Nudelsuppe mit dem großen Suchtpotential: Tonkotsu-Brühe mit knuspriger Ente oder Wagyubrust und Shiitake, Shoyu-Brühe mit gegrilltem Hähnchen und Enoki sowie – vegan – Miso-Brühe mit gebratenem Tofu und Austernpilzen.

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Pop-up-Restaurant Buya

Es folgen Yakitori-Spieße, zubereitet auf originalen Konro-Grills, die standesgemäß mit Binchotan-Kohle auf Betriebstemperatur gebracht werden sowie die ebenso angesagten Gyoza-Dumplings, die in einer Qualität serviert werden, dass die zu Beginn des Abends ziemlich distinguierten Herren aus Fernost am Nachbartisch vor lauter „Oishi desu“-Bekundungen kaum noch zum Essen kamen. Dazu gibt es Crafted Cocktails aus dem Rezeptbuch von Ryan Pines, Amerikaner aus Florida wie Sponaugle und dessen rechte Hand. Und wir sagen: Das Buya kann bleiben. Forever.

Genuss für unterwegs – GARCON als APP

BUYA IZAKAYA RAMEN
Reichenberger Straße 36
10999 Berlin-Kreuzberg
www.buyaberlin.com

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