Auf Berliner Wochenmärkten – Bella Italia Gourmet

Die Erkenntnis ist zwar nicht neu, aber sie erwies sich in der pandemischen Zeit als brennend aktuell: Wochenmärkte sind kommunikative Orte, soziale Veranstaltungen und sinnliche Inszenierungen. Ein Gegenpol zur Anonymität effizient organisierter Supermärkte und Ihrer perfekt aufbereiteten Warenwelt. Daraus begründete sich auch ihr stark gewachsener Zulauf während der Lockdown-Monate. Trotz Abstandsregeln und Maskenpflicht generierten sie menschengerechte Situationen und ein Wohlgefühl, das nicht auch noch verloren gehen darf. So auch auf Berliner Wochenmärten.

Nocelli weiß wovon er spricht…

Für Enricomaria Nocelli sind die Charlottenburger Wochenmärkte auf dem Karl-August-Platz und an der Preußenallee die besten Verkaufsplätze. Die Zahl der ohnehin italo-minded Berliner sowohl im Kiez rund um die Trinitatis-Kirche als auch im Westend noch um einiges größer ist als anderswo. Nocelli, 38, stammt aus Umbrien. Eine zwar meeresküstenlose, aber dennoch landschaftlich reizvolle Region in der Mitte Italiens. „Und einer kulinarisch bedeutenden“, fügt der diplomierte Vermessungstechniker hinzu, der vor sieben Jahren mit seiner Frau aus familiären Gründen nach Berlin kam.

Enricomaria Nocelli verweist auf die landweit bekannten Linsen aus dem kleinen Bergdorf Castellucio. Er schwärmt von den nicht minder geschätzten schwarzen Trüffeln aus Norcia und den ebenfalls aus diesem Städtchen im Südosten Umbriens stammenden Wurstspezialitäten, deren Renommee dermaßen groß ist, dass ihre Hersteller auch außerhalb Umbriens nur „Norcini“ heißen.

„Dazu kommt ein intensiv fruchtiges Olivenöl von Chiara Guicciardi aus Castiglione del Lago“, fährt er fort und fügt hinzu, dass es das einzigartige Mikroklima am Westufer des Lago Trasimeno sei, das diesem Olio extra vergine seinen außergewöhnlichen Charakter gebe. „Außerdem“, erklärt Nocelli dann noch, „werden in Umbrien auch viele alte und inzwischen seltene Gemüsesorten angebaut, etwa die feine rote Cannara-Zwiebel oder der schwarze Trevi-Sellerie.“

Gemüse hat er zwar nicht im Angebot, aber man merkt, der Mann kennt sich aus. Die allzu oft zelebrierte gestenreiche Verkäufer-Grandezza mit ihrem verbalen „bello“- und „bellissimo“- Dauerfeuer ist nicht sein Ding. Enricomaria Nocelli gibt lieber sachlich Auskunft und spricht eher ein bisschen leise darüber, was er da in den Vitrinen seines Verkaufswagens optisch ansprechend aufgereiht hat. Und wer die Produzenten seiner Spezialitäten sind, die längst nicht mehr nur aus dem heimatlichen Umbrien kommen, die er aber dennoch alle persönlich kennt.

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Berliner

Wir notieren…

Weil die auf Berliner Wochenmärkten verordnete Mund-Nasen- Maske sich wenig förderlich auf die Kommunikation auswirkte, hatte der Händler Info-Tafeln aufgehängt. Wir notieren: Würste aus Schweinefleisch stammen zu 100 Prozent von der alten Cinta-Senese-Rasse. – Der Lardo kommt ausschließlich aus Colonnata. – Bistecca vom Chianina-Rind muss man vorbestellen. Unsere Favoriten sind übrigens eine aromatische Fenchel-Bratwurst, Nocellis Salami Cinghiale, die toskanische Wildschweinsalami und der Pecorino Tartufo, ebenfalls aus der Toskana.

Bella Italia Gourmet
auf dem Wochenmarkt Preußenallee
14052 Berlin-Charlottenburg
Dienstag, 8.00-13.00 | Freitag, 8.00-13.00 Uhr
(außerdem samstags auf dem Karl-August-Platz)

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