Bestes Eis + gute Bücher = Die Eisbox!

I scream, your scream, we all scream for ice scream!

Wenn die Eiszeit über das Land kommt, dann sind auch die eisigen Ranglisten nicht weit: die neuesten Trends, die ausgefallensten Sorten, die kreativsten Becher… Die Eisbox in der Elberfelder Straße in Tiergarten ist selten bei diesen Superlativ-Sortierungen dabei – vielleicht sind Amalfizitrone, Grüner Tee und Tonkabohne den Ranking-Verfassern nicht kurios genug. Marion Schmid, Inhaberin der Eisbox, nimmt es gelassen. „Sicher, man kann aus allem Eis machen“, sagt sie, „dennoch wird bei mir niemals Knoblauch-Eis in die Tüte kommen.

“Und sicher auch kein Bratwurst-, Pizza- oder Rollmops-Eis. Zwölf Sorten gibt es in der Eisbox – Vanille, Schokolade, Erdbeere, Mango, Nougat, Waldbeere, die bereits erwähnten Sorten Amalfizitrone, GrünerTee und Tonkabohne sowie Limone-Rosmarin und Schoko-Meersalz-Ziegenmilch. Es ist gutes Eis, vielleicht sogar eins der besten in Berlin.

Über ihr Eis wird später noch zu reden sein, zunächst einige Anmerkungen zu den Büchern, die in der Eisbox akkurat gestapelt in den Fenstersimsen liegen. Gute Bücher, Titel wie „Der saubere Körper“, „Die Welt im Licht der Farbe“ oder die Fotojournale „Vom Appetite“ und „Vom Reisen“, alle im Berliner Verlag edition frölich erschienen. Man darf blättern und kann kaufen.

Die bibliophile Offerte der Eisbox erwähnen wir deshalb, weil sie etwas mit Marion Schmids Leben vor dem Eis zu tun hat. Die gebürtige Crailsheimerin studierte in den 1970ern an der Freien Universität Religionswissenschaften, Germanistik und Philosophie, gründete nach dem Abschluss einen Verlag und schrieb später auch selbst. Ihr Roman „Ausgekocht“ erschien im Transit-Verlag, die Kinderbücher „Trotzvogel“ und „Zumo, Zia und Zamp“ bei der schon erwähnten edition frölich, die 2014 von Marion Schmids bester Freundin Regelindis Westphal gegründet wurde.

Marion Schmid hat übrigens auch ein Buch übers Eismachen geschrieben, das allerdings nicht auf dem Eisbox-Fenstersims liegt, weil es seit langem vergriffen ist und der Verlag sich zu keiner weiteren Auflage entschließen konnte (Edition Styria, 2013). Darin: 93 Rezepte für gutes Eis und die Antwort auf die Frage, was gutes Eis ausmacht.
Das ist eine Geschmacksfrage, werden die meisten sagen, aber genau das ist es nicht, weil zu viele objektiv messbare Komponenten mitspielen: hochwertige, natürliche Grundstoffe – Marion Schmid verwendet ausschließlich Bio-Zutaten – eine filigran komponierte Mischung aus verschiedenen Zuckersorten, ein nicht zu niedriger Sahneanteil, eine zurückhaltende Süßung.
Hinzu kommen bei Marion Schmid noch spezielle Ingredienzen, die ihren Kreationen einen gewissen Kick geben: beim Schokoladensorbet beispielsweise sind das ein paar Esslöffel natives Olivenöl, beim Erdbeersorbet einige Spritzer Aceto Balsamico.

„Erst das alles macht aus einer banalen Sommererfrischung ein hochwertiges Speiseeis“, sagt sie. Solches Eis – auch das lässt sich objektiv messen – ist hierzulande allerdings immer noch die Ausnahme. Die meisten Eismacher setzen auf industrielle Fix-und-fertig-Vorprodukte aus Milchpulver, simplem Kristallzucker, billigem Pflanzenfett, Emulgatoren und Stabilisatoren, die nur noch ins richtige Mischungsverhältnis gebracht werden müssen. Die so entstandenen Grundmassen werden dann mit Hilfe ebenfalls industriell gefertigter Pasten aromatisiert – von Amarena Kirsche über Bubble Gum bis Strawberry Cheesecake und Water Melon.
Der Vorteil an solcher uniformen Eis-Ödis: Eismacher wie Marion Schmid in Tiergarten, die auf echte Handwerkskunst und Kreativität setzen, biochemische Expertise besitzen und denen das vielerorts übliche „Durchschnittseis“, das den allgemeinen Geschmack prägt, ein Gräuel ist, ragen besonders heraus.

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Sozusagen als Beleg dieser These empfehlen wir unseren Eisbox-Favoriten: Schokolade-Meersalz-Ziegenmilch, am besten mit einem Topping aus karamellisierten Zesten der Amalfizitrone, natürlich ebenfalls bio und hausgemacht. Und übrigens: Diese köstliche kalte Versuchung legen wir auch den Kreativsorten-Ranglisten-Autoren ans Herz, weil sie alles hat, was hochwertiges Eis haben sollte: Schmelz, Dichte und Körper. Und weil sie – auch das ein Eisbox-Credo – nicht auf Halde produziert, sondern immer frisch gemacht wird.

Eisbox
Elberfelder Str. 27, 10555 Berlin

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