Dieter Fuhrmann über die Limette

Sicher kennen Sie das auch: Kirschen, super, ja bitte – Kürbis, igitt, nein danke. Meist haben solche Zu- und Abneigungen ihre Ursache in Kindheits- und Jugenderlebnissen. Ich zum Beispiel habe eine besondere Beziehung zur Limette. Sie reicht zurück in die Zeit meines Starts ins Berufsleben.

Nach der Ausbildung zum Hotelkaufmann im damaligen Hotel am Zoo wurde ich Barchef im Hotel Windsor und war für damalige Verhältnisse wohl ziemlich kreativ. Max Schmeling zum Beispiel – in den 1930er Jahren Boxweltmeister im Schwergewicht und auch nach dem Krieg noch eine Berühmtheit – war Stammgast bei mir. Für ihn habe ich auch einen speziellen Cocktail kreiert, alkoholfrei, mit Eigelb, Orangensaft und Grenadine, aber ohne Limette. Die Frucht war damals noch ziemlich rar, nicht immer verfügbar, und wir haben sie dementsprechend sparsam eingesetzt – heute kaum noch vorstellbar.

Zum Beispiel – für mich übrigens eine der schönsten Bar-Locations der Stadt – wären viele Cocktails ohne frischen Limettensaft gar nicht denkbar. Und das gilt nicht nur für den Caipirinha und andere Klassiker, sondern auch für solche Berlin-Style-Kreationen wie „Tea Bohne“ aus grünem Tee, frischem Orangen- und Limettensaft, weißen Schokoladensirup und Bohnenkraut.

Limette auch gern beim kochen

Die Limette ist auch nicht mehr nur eine „Bar-Frucht“. Der bayerische Drei-Sterne-Koch Christian Jürgens etwa serviert eine gefüllte Ofenkartoffel mit Carpaccio vom Almochsen, wobei das Fleisch durch Limettenmarinade eine angenehme Frische erfährt. Oder Harald Wohlfahrt. Der ebenfalls dreifache besternte Küchenkünstler aus der Baiersbronner Schwarzwaldstube aromatisiert eine Poulardenbrust mit Kaffirlimette, Zitronengras und Lotuswurzel – einfach köstlich. Ebenso wie andere Zitrusfrüchte auch, kommt die ursprünglich aus dem malaiischen Archipel stammende Limette in großer Vielfalt daher. Es gibt mexikanische und persische Limetten, Moschus- und Tahiti-Limetten sowie Fingerlimetten und die bereits genannten Kaffirlimetten, die auch als Sambal bekannt ist. Letztere – äußeres Kennzeichen ist ihre runzelige Schale – enthält zwar wenig Saft, dafür ist der Schalenabrieb besonders würzig.

Dieter Fuhrmann, Fruchtgroßhändler

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