Fuhrmanns Früchtekorb – Die Brombeere

Brombeeren vor Avocado und Granatapfel – so lautete das Votum der Frucht-des-Jahres-Jury 2022. Eine gute Wahl, fand ich, vor allem deshalb, weil die Brombeere in der Verbrauchergunst ziemlich weit hinten rangiert – auf jeden Fall hinter Erdbeere, Himbeere und Johannisbeere. Und das hat die zur Familie der Rosengewächse zählende Brombeere nun wirklich nicht verdient.

Viele wichtige Inhaltsstoffe in der Brombeere

Die schwarz glänzenden, prallen Früchte sind schon optisch eine Augenweide, sie punkten geschmacklich mit ihrer einzigartigen Aromatik, in der sich Fruchtigkeit, Süße und Herbheit harmonisch vereinen, sie enthalten nur wenig Zucker, sind kalorienarm und bringen jede Menge wichtiger Inhaltsstoffe mit.

Da sind zum einen die Mineralien Kalzium, Kalium, Magnesium, Phosphor und Mangan, die sich positiv auf den Knochenbau und die Zähne auswirken sowie für einen ausgewogenen Flüssigkeitshaushalt im Körper sorgen.

Hinzu kommen immerhin 17 Milligramm Vitamin C je 100 Gramm Brombeeren, die wichtigsten B-Vitamine sowie eine gehörige Portion des Provitamins A, das als effektives natürliches Anti-Aging-Mittel gilt.

Last but not least: Brombeeren enthalten große Mengen an natürlichen Pflanzenfarbstoffen, so genannten Anthocyanen, die nicht nur für die dunkle Farbe der Früchte sorgen, sondern auch in der Lage sind, freie Radikale abzufangen, bevor sie in den Körperzellen Schaden anrichten können.

Übrigens: Auch die Blätter des Brombeerstrauches haben es in sich. Die Naturheilkunde empfiehlt ihre Verwendung – frisch oder getrocknet – als Tee, der bei Fieber, Entzündungen im Mund-Rachen-Raum oder bei Durchfallerkrankungen gute Dienste leistet.

Die Brombeeren sind einer der ältesten Obstarten

Die ursprünglich in den Wäldern Europas, Nordamerikas und einiger Teile Asiens beheimatete Brombeere gehört zu den ältesten Obstarten der Welt, und die Vermutung liegt nahe, dass sie bereits den Speiseplan der Jäger und Sammler bereicherte.

Ihr Name stammt übrigens aus dem Althochdeutschen, wo „bramo beri“ so viel wie „Dornbeere“ bedeutete. Ihre Dornen, bei denen es sich – botanisch genau genommen – um Stacheln handelt und die Tatsache der weiten Verbreitung des Brombeerstrauches brachten ihm bereits im Mittelalter den Ruf des „gemeinsten aller Beerensträucher“ ein.

Die Früchte fanden als Armenspeise nur wenig Beachtung, die Beerensuche galt als Volksrecht. Dennoch stand die Brombeere als Heilpflanze in hohem Ansehen – bereits in der Antike bezeichneten Ärzte ihren Saft als „Blut der Titanen“ und behandelten damit Gelenk- und andere Entzündungen.

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Begehrt waren auch die Wurzelstöcke der Brombeersträucher – zum einen, um daraus Pfeifen zu schnitzen, zum anderen, um Holzkohle herzustellen, die wiederum für die Schießpulverproduktion außerordentlich gut geeignet gewesen sein soll.

Beginn der zielgerichteten Brombeerzüchtung

Eine zielgerichtete Brombeerzüchtung und -kultivierung begann übrigens erst im 19.Jahrhundert – die ersten Sorten wurden 1859 beschrieben, stammten überwiegend aus den USA und waren stachelig und kleinfrüchtig. Inzwischen gibt es auch zahlreiche stachellose Sorten mit größeren Früchten, die auch aromatisch durchaus mit den Wildformen mithalten können – etwa Asterina, Hull Thornless oder Navaho.

Diese Züchtungen machten in vielen Ländern auch den gewerbsmäßigen Anbau attraktiv. In Deutschland beispielsweise finden sich Brombeerplantagen vor allen in den Weinbauregionen von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz.
Kulinarisch steht natürlich der Frischverzehr an erster Stelle, wobei der Banon, ein zum Reifen in getrocknete Kastanienblätter gewickelter provenzalischer Ziegenkäse, als Traumpartner gilt.

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