Schon gewusst, dass Sauerampfer mehr als doppelt soviel VitaminC enthält wie Zitronen?
Sauer macht bekanntlich lustig und regt durch Speichelbildung den Appetit an, womit wir direkt bei einer der hervorragendsten gesundheitsförderlichen Eigenschaften des wilden Sauerampfers wären.
Der sprießt und gedeiht im Moment wieder auf allen Wiesen direkt vor unserer Haustür und bietet sich quasi für „umme“ als frühlingshaftes healthfood von „umme“ Ecke an: Reich an Magnesium, Kalium, Eisen und Phosphor hat die mehrjährige Knöterichpflanze wertvolle Mineralien und Spurenelemente sowie Vitamine (B1, B2, B6 und E) zu bieten und besitzt zudem mehr als doppelt soviel Vitamin C im Vergleich zur Zitrone.
Weswegen man Sauerampfer einst unter Seefahrern zur Vermeidung und Bekämpfung von Skorbut verabreichte, bevor die Zitrusfrucht als Bordmedizin gegen Vitamin C-Mangel entdeckt wurde.
Heutzutage kommt der delikate Ampfer nicht mehr bei Vitamin C-Mangelerscheinungen, sondern aus geschmacksverliebter Sehnsucht nach Ursprung und heimatlicher Tradition auf die Teller. Allem voran als unverzichtbare Zutat der klassischen Frankfurter Grünen Sauce, so wie sie einst von unserem Dichterkönig zum Leibgericht erkoren und umschwärmt wurde – mit Pellkartoffeln und hartgekochten Eiern.
Aber auch in Kombi mit gebratenem Blattspinat, püriert in Brokkolicreme, als Topping einer deftigen Kartoffelsuppe oder blattweise als Farb- und Bitterstofflieferant in Obst- und Gemüse-Smoothies macht das wilde Wiesenkraut eine schmackhafte und gesunde Figur. Sauerampfer ist appetitanregend, antibakteriell, blutreinigend und Blutdruck regulierend, kann Atemwegserkrankungen lindern, Kopf- und Gliederschmerzen beheben, die Sehkraft stärken und – äußerlich angewendet – sogar gegen Pickel, Juckreiz oder bei Sonnenbrand helfen.
Während ein heimatverbundener Fernsehkoch-Veteran wie Johan Lafer in seinen Rezept-Memoiren auf „sahniges Sauerampfersüppchen mit Nordseekrabben“ schwört, kommt dem jungen Tiroler Veggie-Sternekoch Paul Ivic eher ein gegrillter Maistaler mit Steinpilzen, Sauerampfer und Blaubeeren in den Sinn. Ob klassisch oder modern, Sauerampfer weckt die kreativen Küchengeister, wenn es um den perfekten Säure-Kick für maximalen Umami-Geschmackskontrast geht und begeistert wegen seiner vielen guten Inhaltsstoffe.
Bei aller geschmacksensorischen Leidenschaft für das gesunde Wiesenkraut sollte es vom Koch allerdings immer wohl dosiert in mäßigen Mengen verwendet werden, da Sauerampfer sogenannte Oxalsäure enthält, die (zum Schutz vor Fressfeinden) auch in Mangold, Rhabarber, Rote Beete, Petersilie oder Spinat enthalten ist und die bei übermäßigem Roh-Konsum giftig wirkt und die Nieren schädigen kann. Was Johan Lafer trotzdem vollmundigst über seine Sauerampfer-Kreationen schwärmen lässt und bestimmt auch keine „eingeschworenen Grie Sooß-Liebhaber“ davon abhält, sich ein Sträußchen taufrischer junger Sauerampfer-Blätter von einer (vorzugsweise straßenfern und hundefrei gelegenen) Wildwiese zu pflücken.
Gesund geschrieben von Mike Draegert