Ein Reisebericht von Roy Tally
Die Aussage „Lass uns mal schnell auf die Malediven reisen!“ hat sich noch schneller relativiert. Zunächst sechs Stunden Flug, erster Halt in Doha – mit kleinem Vorgeschmack auf Palmen und sommerliche Temperaturen dank einer Indoor-Gartenwelt – dann weitere fünf Stunden im Flieger, Ankunft am beschaulichen Flughafen von Malé. Urlaubsgefühle stellen sich nach etwa 7.650 Kilometer Luftlinie schwer ein. Dank tropischer 30 °C schwitzen ich und viele Mitreisende, während wir auf die offizielle Einreise und die Bestätigung durch die „Immigration“ warten. Der Stempel ist im Pass und wir hoffen auf die Ankunft unseres ebenso weitgereisten Gepäcks (Ich reise niemals ohne mein kleines Notfallpaket im Handgepäck!). Geschafft!
Die Airport-Lounge, die die Wartezeit auf den weiteren Transfer via Wasserflugzeug versüßen möchte, ist schon mal sowas von „uneuropäisch“. Mit Blick aufs Wasser und steigender Vorfreude im Bauch, kann man hier duschen, frische Säfte, Kaffee und lauter kleine Köstlichkeiten genießen, und die ersten Eindrücke sacken lassen. Nach dieser kurzen Entspannung folgt Adrenalin pur: etwa 45 Minuten fliegen wir mit dem Wasserflugzeug über mehrere Inseln und traumhaft türkisblauem Wasser. Was für ein grandioser Ausblick! (Pro-Tipp: noise-cancelling Kopfhörer aufsetzen oder Ohrstöpsel rein). Die barfüßigen Piloten in kurzen Hemden steuern lässig die Landeplattform an, von der uns ein Boot zu „unserer“ Insel und zu „unserem“ Resort bringt. Wir sind angekommen, im InterContinental Maldives Maamunagau Resort.
Begrüßt vom Team, mit Trommeln und Klatschen, betreten wir ein Inselparadies, einen Ort, der irgendwie unreal ist. Was nun kommt, folgt keiner Logik: Beim ersten Schluck aus der frischen Kokosnuss, sind ein nahezu schlafloser Nachtflug und die körperliche Überforderung mit 25 °C Temperaturunterschied – von der Luftfeuchtigkeit ganz zu schweigen – plötzlich vergessen, wie weggeblasen. Wenn man dieses Gefühl in kleine Dragees packen könnte, wären graue europäische Regentagen nur halb so grau, da sind wir uns sicher …
Da Schlaf also plötzlich gar nicht mehr nötig ist, geht es zur Inseltour im Golfcart, bei dem wir schon mal die unterschiedlichen gastronomischen Outlets, Pools, Freizeitmöglichkeiten und das Spa erkunden. Danach finden wir uns in einer Beach Pool Villa ein, mit großzügigem Schlafzimmer inklusive Badewanne, In- und Outdoor-Dusche, Loungebereich und eigenem Pool im Garten. So lässt es sich leben. Der kleine Sandpfad durch Hibiskusblüten und tiefgrüne Büsche führt uns direkt ans Meer zu unseren Liegen. Das Wasser ist so klar wie es nur sein könnte, hier und da huscht mal ein Krebs an uns vorbei, die Welt ist friedvoll und das Leben wunderbar.
Und plötzlich ist es da, was wir als Zwangsentschleunigung bezeichnen. Mit jeder Minute, die wir länger auf der Insel verbringen, über die Insel radeln (Fahrradfahren ohne Autoverkehr – ein Traum!), im Meer und Pool schwimmen, kulinarische Köstlichkeiten probieren, werden wir automatisch entspannter und konzentrieren uns auf das Hier und Jetzt. Jetlag? Mega Input? Wenig Schlaf? Egal, wir sind dennoch relaxt.
Nach nur drei Stunden Schlaf schaffen wir es am Tag darauf sogar, quietschvergnügt und voller Elan am Sunset Yoga teilzunehmen – mit Blick auf den magischen Sonnenaufgang versteht sich. Energiegeladen geht es nach kurzem Frühstück weiter zum Stand-up-Paddle auf dem Meer. Trotz der Anstrengungen – und die Mittagssonne ist für Schreibtischtäter auch nicht ohne – genießen wir das Phänomen des Inselfeelings.
Mein nächster Roman handelt von dieser Insel, das ist klar, aber hier einige Highlights in Kurzform:
Schwimmen mit den jungen Mantarochen, die sich zu dieser Jahreszeit in der Lagune tummeln. Eine Sonnenuntergangs-Bootsfahrt, bei der wir die Weite des Ozeans erahnen. Schnorcheln am Hausriff, zwischen Korallen und bunten Fischen (wie den Papageifischen und einem Roten Schnapper – bei dem Anblick ist selbst unser Guide ausgeflippt!). Innehalten am Steg, wo Baby-Haie unter uns ihre Kreise ziehen. Fluoreszierendes Plankton, das unter dem glitzernden Sternenhimmel blau und grün in die Nacht leuchtet – absolut beeindruckend. (übrigens: Der Mond und die Sternenbilder sind hier „andersherum“). Am Tag begleiten uns kleine Geckos, an Palmenfrüchten knabbernde Flughunde und die komisch staksende Weißbrust-Kielralle – wir sind in der tropischen Natur. Wir lernen, wie ein maledivisches Curry zubereitet wird (Geheimzutat Kokosraspel) und, und …
Aber auch die schönste Zeit hat einmal ein Ende und so verlassen wir die Insel mit einem Gefühl der Leichtigkeit im Herzen. Wir seien nicht die ersten, die diese kleine Katharsis erlebt haben, versichert man uns vonseiten des Teams im InterContinental Maldives Maamunagau Resort.
Noch mehr zu den Inseln: visitmaldives.com/de
Und noch ein paar schöne Bilder: