Lebensart

London – immer eine Reise wert

Sorry Berlin, aber immer, wenn ich aus London zurückkomme, wird mir der Unterschied zwischen Groß- und Weltstadt klar.


Notizen aus einer Weltstadt

Sorry Berlin, aber immer, wenn ich aus London zurückkomme, wird mir der Unterschied zwischen Groß- und Weltstadt klar.

London_004In Berlin gilt: nur keinen Streit vermeiden. London ist freundlicher, höflicher und toleranter. Permanent entschuldigen sich die Leute für irgendetwas. So sorry, Sir. Selbst, wenn man jemanden versehentlich anrempelt, in die Hacken tritt oder gedankenlos auf die Füße latscht, folgt die verbale Vergebung.
Während der Berliner von der Weisheit beseelt ist, dass, wer zu spät kommt, vom Leben bestraft wird, hält es der Londoner mit der Ruhe. Gelassen und ohne Murren steht er Schlange, an der Bushaltestelle, am Geldautomaten, am Taxistand ebenso wie vor der öffentlichen Toilette. Selbst hier riskiert er lieber einen feuchten Fleck in der Hose als sich vorzudrängeln.

London ist sauberer – keine Graffities an Häuserwänden, kein Hundekot auf Bürgersteigen, und die Zeitungen auf Bus- und U-Bahn-Sitzen sind nicht weggeworfen, sondern werden abgelegt – for the next. Der letzte entsorgt dann Daily Express, Evening Standard oder das Revolverblatt The Sun.

Wie ist London so?

London ist kulinarisch gut aufgestellt, vom traditionellen englischen Frühstück mal abgesehen. Es gibt „egg, bacon, sausage, hash brown, tomato“ und die Frage: „With beans?“ „Yes, with beans“, dazu Toast und Orangenkonfitüre, die in England „Seville Orange Marmalade“ heißt, weil sie aus den bitteren südspanischen Sevilla-Orangen hergestellt wird. Wer danach seinem Magen noch eine Schüssel Porridge zumutet, das ist ein grober Brei aus Hafermehl, Wasser und Salz, kann getrost auf ein Mittagessen verzichten.Kneipen London_011 Aber, so sagen mir Londoner Gastronomen, diese Art zu frühstücken sei eher ein touristischer Gag als kulinarischer Alltag.

Längst ist die Stadt an der Themse zu einer Feinschmeckermetropole geworden. 41 Sterne-Restaurants gibt es, das ist definitiv. Wie viele nicht besternte, das können selbst Branchenkenner nur schätzen. Die Rede ist von 30 – 40 000, keine Küche der Welt, die in London nicht vertreten wäre. Allein während eines Sonntagabend-Spazierganges von meinem Hotel in der Nähe der Baker Street über Marylebone Road, James Street, Oxford Street, Gloucester Place – einmal im Karree, rund 2,5 Kilometer, zähle ich über 80 Bars, Pubs und Restaurants, und alle sind mehr oder weniger überfüllt.

London kulinarisch erleben

Brixton Markt London_005Leuten, die Lust haben, herauszufinden, wie London kulinarisch tickt, empfehle ich erstens den Besuch an der Basis, einiger der über 60 Londoner Märkte also – etwa des Portobello Food Markets, des Borough Markets mit seinen Bioangeboten oder des Brixton Markets mit seinem Multikulti-Mix.
Zweitens ist das jährliche Food-Festival Taste of London im Regent’s Park eine gute Gelegenheit, die aufregende und vielfältige Gastro-Szene der Stadt an einem Ort und für vergleichsweise wenig Geld zu erleben und zu probieren, was die Küchenchefs dort so drauf haben. Vom 17.-20. November kann man das Festival dieses Jahr besuchen.

Portobello Market

09:00 – 18:00 Montag – Mittwoch / 09:00 – 13:00 Donnerstag / 09:00 – 19:00 Freitag & Samstag

Porto Bello Markt London_003Borough Market

10:00 – 17:00 Montag – Donnerstag / 10:00 – 18:00 Freitag / 8:00 – 17:00 Samstag

Borough Markt London1008Brixton Market

08.00 – 19.00 Montag – Sonntag

Brixton Markt London_002

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